Familien(z)ersetzende Hilfen. Nein, danke. (C) 2017 - 2019 kjh-mov
"Das Multiorganversagen (mov) in der Kinder- und Jugendhilfe (kjh) sowie der Justiz"-Portal , kurz
Inhaltsverzeichnis
- Arm und Reich (Aschenbrödel)
- Wo Deutschland (wieder) geteilt ist
- Wo Deutschland auch geteilt ist
- Jugendarbeitslosenquote in Deutschland nach Bundesländern
- Beispiel für soziale Segregation
- wird regelmäßig weiter ergänzt
1. Arm und Reich ↩
Um diesen Artikel nachvollziehen zu können, ist es unabdingbar, sich zuvor mit dem aussergewöhnlich kritischen Artikel "Wo Deutschland wieder geteilt ist" in der Rubrik "Geldanlage" der Süddeutschen Zeitung zu befassen. Gleich zu Beginn weist Harald Freiberger auf Folgendes hin:
- Erstmals gibt es genaue Daten über den Besitz von Aktien und Fonds in Deutschland.
- Im Norden, in der Mitte und im Süden sitzen die Vermögenden, im Osten und Westen herrscht Ödnis.
- Experten erkennen in dieser Ungleichverteilung sozialen Sprengstoff.
Welche Rolle dieser "soziale Sprengstoff" in der Kinder- und Jugendhilfe augenscheinlich spielt, soll im Folgenden anhand der Landkarte der Aktionäre und des "Spiegel des Wohlstands" sowie der daraus abgeleiteten "Landkarte der Schutzmaßnahmen" bzw. des "Spiegels der Schutzmaßnahmen" dargestellt werden.
2. Wo Deutschland (wieder) geteilt ist ↩
Harald Freibergers Titel "Wo Deutschland wieder geteilt ist"
2.1. Die Landkarte der Aktionäre ↩
Die Landkarte der Aktionäre, Süddeutsche Zeitung
"Der Anlage-Atlas ist ein Spiegel des Wohlstandes in Deutschland", interpretiert Ali Masarwah von der Fonds-Ratingagentur Morningstar die Daten. Er zeige, dass das Land keineswegs homogen sei, sondern dass sich der Reichtum auf einige Regionen konzentriert, während die Menschen in manchen Gegenden praktisch kein Geld angelegt haben. Es gibt einen eindeutigen Zusammenhang zwischen Aktienbesitz und Vermögen, wie der Vergleich mit der Grafik zeigt: Nur wer Geld auf der hohen Kante hat, kann überhaupt in Aktien oder Fonds investieren.
2.2. Spiegel des Wohlstands ↩
Spiegel des Wohlstands, Süddeutsche Zeitung
In der Region 2 (Baden-Württemberg, Bayern und Hessen) haben Einwohner im Median ein Nettovermögen von 112.500 € (siehe "Spiegel des Wohlstands", Süddeutsche Zeitung) und sind hiermit Spitzenreiter. Um die Regionen 1, 2, 3 und Ost miteinander vergleichen zu können, wird das "Nettovermögen von 112.500 € je Einwohner im Median" als Bezugsgröße gewählt und gleich 100 % gesetzt.
Einwohner der Region 1 (Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein) haben im Median ein Nettovermögen von 67.200 € (siehe "Spiegel des Wohlstands", Süddeutsche Zeitung). Im Vergleich zu Region 2 steht den Einwohnern der Region 1 hiervon 59,7 % an Nettovermögen je Einwohner im Median zur Verfügung.
Einwohner der Region 3 (Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Saarland) haben im Median ein Nettovermögen von 55.700 € (siehe "Spiegel des Wohlstands", Süddeutsche Zeitung). Im Vergleich zu Region 2 steht den Einwohnern der Region 1 hiervon 49,5 % an Nettovermögen je Einwohner im Median zur Verfügung.
Einwohner der Region Ost (Brandenburg, Berlin, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen) haben im Median ein Nettovermögen von 24.800 € (siehe "Spiegel des Wohlstands", Süddeutsche Zeitung) und stehen in der Arm-Reich-Skala am untersten Ende. Nimmt man das Nettovermögen je Einwohner im Median aus Region 2 zum Vergleich, so steht den Einwohnern in der Region Ost hiervon lediglich 22 % an Nettovermögen je Einwohner im Median zur Verfügung
2.3. Regionalatlas Deutschland "Verfügbares Einkommen je Einwohner" für verschiedene Jahre ↩
Indikator Soziales, Verfügbares Einkommen 2000, Bundesamt für Statistik (Destatis)
Indikator Soziales, Verfügbares Einkommen 2010, Bundesamt für Statistik (Destatis)
Indikator Soziales, Verfügbares Einkommen 2015, Bundesamt für Statistik (Destatis)
3. Wo Deutschland auch geteilt ist ↩
Schutzmaßnahmen wird ergänzt
3.1 Landkarte der Schutzmaßnahmen ↩
Landkarte der Schutzmaßnahmen (C) 2019 kjh-mov
Das Statistische Bundesamt (Destatis) veröffentlicht jedes Jahr Daten zu den Schutzmaßnahmen und den Bevölkerungszahlen für die Bundesrepublik Deutschland sowie für die einzelnen Bundesländer. Als Bezugsgröße werden alle Kinder und Jugendliche bis unter 18 Jahre für das jeweilige Jahr herangezogen.
Entsprechend der "Landkarte der Aktionäre" werde ich hier künftig nach Fertigstellung auch die "Landkarte der Schutzmaßnahmen" einstellen, aufgeschlüsselt nach Städten und Landkreisen, je 10.000 Kinder und Jugendliche für das entsprechende Jahr. Diese Landkarte ist also bereits in Arbeit.
3.2 Landkarte der Schutzmaßnahmen ↩
Landkarte der Schutzmaßnahmen (C) 2019 kjh-mov
4. Jugendarbeitslosenquote in Deutschland nach Bundesländern ↩
Jugendarbeitslosenquote in Deutschland nach Bundesländern für Januar 2019
5. Soziale Segregation ↩
A40 – Eine Autobahn trennt arm und reich | Doku Deutsch/HD ans Herz legen wir Ihnen die folgenden hervorragenden Filmbeiträge Mit Kindern Kasse machen? Die Story im Ersten (siehe Video-Galerie) und Mit Kindern Kasse machen? Wie Heimkinder ins Ausland verbracht werden von Monitor | Das Erste. Im ersten Beitrag wird auf die u.a. stark angestiegene Anzahl von Inobhutnahmen und dem dahinter stehenden Wirtschaftsmarkt eingegangen:
Quer durch das Ruhrgebiet führt die A40. Auf den ersten Blick bloß eine Autobahn, beim Blick auf die Bevölkerungsdaten eine Trennlinie: Nördlich dieser Strecke leben die meisten Hartz IV-Empfänger und die meisten Migranten, viele von ihnen nicht freiwillig. Aber hier sind die Mieten billiger - im Süden sind sie unerschwinglich.
"Im Essener Süden zu leben ist schön", sagt eine Abiturientin. "Aber es ist auch wie unter einer Käseglocke. Tennisclub, Reitunterricht und nach dem Abi erst mal ein Jahr ins Ausland - das ist hier normal." Tatsächlich ist das Abitur hier die Regel. An Grundschulen im Essener Süden #armundreichn 85 Prozent der Schüler aufs Gymnasium. Im Norden sind es an einigen Grundschulen gerade mal 15 Prozent.
"Wer unter solchen Bedingungen lebt, der resigniert", sagt Prof. Klaus Peter Strohmeier, der auch die Landesregierung in Sachen Sozialpolitik berät. Für ihn ist der "Sozialäquator A40" längst eine feste Größe: "Früher war sozialer Aufstieg ein Versprechen an alle, heute gibt es dieses Versprechen nicht mehr." Es gibt wohl kaum eine Metropolregion in Europa, die von einer solchen Kluft durchzogen ist wie das Ruhrgebiet um die A40.
story-Autor Marko Rösseler beschreibt an der A40 ein Thema, das wir kennen, dessen Bedeutung uns aber noch nicht ausreichend klar geworden ist: Das Heranwachsen einer Generation, kaserniert nicht durch eine Mauer, sondern durch die Verhältnisse, in die sie hineingeboren werden. Diese Generation wird Deutschland verändern. privatisiert.