Kann ein Hund Kinder trösten, wenn sich Eltern scheiden lassen?
Im folgenden Abschnitt wird deutlich, unter welchen Problemen Kinder und Mütter während der Scheidungsphase leiden:[block]Kann ein Hund Kinder trösten, wenn sich Eltern scheiden lassen?
Prof. Dr. Tanja Hoff und Prof. Dr. Reinhold Bergler
Der positive Einfluss eines Hundes auf Kinder in Scheidungskrisen aus Müttersicht und die spezifische Kind-Hund-Beziehung aus Kindersicht.
Die Aktualität des Themas ist mehrfach begründet:
Die Zahl der Scheidungen ist nicht nur in Deutschland in einem ständigen Anstieg begriffen: In Deutschland hat zwischen 1990 und 1999 die Zahl der Scheidungen um 31,4 Prozent zugenommen (in dieser Zeit wurden insgesamt 1,4 Millionen Ehen geschieden).
Die Zahl der minderjährigen Kinder, die von Scheidungskrisen betroffen und vielfach psychisch und somatisch auch langfristig geschädigt werden, nimmt ebenfalls zu. Scheidungskrisen sind immer auch Entwicklungskrisen der Kinder. Zwischen 1990 und 1999 sind 1,2 Millionen minderjährige Kinder von der Scheidung ihrer Eltern betroffen worden.
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Die Autoren berichten, dass das Erleben und Verhalten des Kindes während der Scheidung von Müttern unter sechs Aspekten wahrgenommen wird:[block]Die Kinder sind in der Scheidungsphase kontinuierlich den vielfältigen affektiven Belastungen einer gestörten Familie von mindestens ein bis zwei Jahren ausgesetzt. Man muss wissen, in welcher Atmosphäre Kinder in Scheidungskrisen zu leben gezwungen sind, um dann auch die Situationen und Erlebnislagen zu erkennen, in denen ein Hund möglicherweise eine wesentliche Entlastungs- und damit co-therapeutische Funktion übernehmen kann. Kinder erleben ihre Mütter überwiegend in einer Situation, die von Verzweiflung, Verunsicherung und Orientierungsverlust geprägt ist. Diese psychologische Destabilisierung der Mütter ist gleichzeitig immer auch ein Prozess der Destabilisierung der Kinder. Die faktorenanalytisch ermittelten Erlebnisdimensionen der Mütter im Scheidungskonflikt sind:[/block][block]Mütter unterscheiden sich allerdings nach dem Ausmaß, in dem sie von solchen Erlebnislagen betroffen sind. Die durch Clusteranalysen gewonnene Typologie der Mütter in Scheidungskrisen belegt, dass der Großteil der Mütter (79,8% = Typ 1 und 2) unfähig ist, die Krise aktiv zu bewältigen: Ängste und Depression sind die allgegenwärtigen Alltagsstressoren:
- Faktor I: Verlust der Lebensfreude und des Selbstwertes: Resignation, Depression, Destruktion
- Faktor II: Hilflosigkeit und Ohnmacht
- Faktor III: Ängste, Einsamkeit, Sorge um das Kind
- Faktor IV: Gefühle der Erleichterung und Unabhängigkeit
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- Typ 1 (41,6%): Intensive Ängste; psychosomatische Symptome
- Typ 2 (38,2%): Depression durch unzureichende Verarbeitung der Krise
- Typ 3 (8,8%): Tiefe Enttäuschung, aber aktive Handlungsorientierung
- Typ 4 (11,4%): Erleben von Erleichterung und Unabhängigkeit
Positiv zu wissen ist, dass Hunde tatsächlich einen positiven Einfluss auf Kinder in Scheidungskrisen haben. Dies trifft offensichtlich auch auf Katzen und andere Haustiere zu.
- Faktor I: Aggressives Verhalten
- Faktor II: Psychosomatische Beschwerden, Unselbständigkeit
- Faktor III: Verlustängste, Albträume
- Faktor IV: Verstärkte Mutterbindung
- Faktor V: Versuch, Trennung rückgängig zu machen
- Faktor VI: Verleugnung.